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Bunte Raststätten der Seele und tollkühne Anträge

Die Mischung macht's: Und der Mix aus Geschichte und Aktuellem, aus Sachtexten und Lyrik - das ist der besondere Reiz jedes neuen Vestischen Kalenders. Der 83. Jahrgang ist jetzt herausgekommen und ab sofort in allen Buchhandlungen zu haben.

Diesmal noch bunter erscheint der Vestische Kalender 2012: Nicht nur, dass sich im Kalendarium alles rund um das Thema Kapelle im Vest dreht, auch die Fotos der Kapellen wurden künstlerisch bearbeitet. Dazu erläutert der Redaktionsleiter des Vestischen Kalenders, der Stadtarchivar Recklinghausens, Dr. Matthias Kordes, mit einem Text die geschichtliche Herkunft dieser Raststätten der Seele. Und der Westerholter Geschichtsforscher Heinz Wener steuert dazu die Geschichte der Sieben-Schmerzen-Kapelle im Westerholter Wald bei. Wener gehört zum festen Autorenstamm des Vestischen Kalender. Inzwischen ist er seit 25 Jahren dabei.

Landrat Cay Süberkrüb zeigte sich bei der Vorstellung des neuen Kalenders von der Themenvielfalt begeistert: besonders die Darstellung von Dr. Matthias Kordes über die Ehrenbürgerschaft Adolf Hitlers in Recklinghausen. Die Tatsache an sich, so betont Kordes, sei ein "tausendfacher Vorgang" im NS-Deutschland gewesen. "Tollkühn", Cay Süberkrüb, sei aber die Geschichte darin,dass noch am 18. April 1933, also nach der Machtergreifung der NSDAP, die KPD in einem Antrag forderte, statt Hitler den Parteivorsitzenden Ernst Thälmann zum Ehrenbürger zu ernennen.

Nicht nur solche geschichtlichen Rückblicke weisen das 290seitige Buch aus. Auch Aktuelles aus dem Vest findet großen Raum: Da freut sich Recklinghausens Bürgermeister Wolfgang Pantförder zum Beispiel über eine vorläufige Bilanz der Aktion "Recklinghausen leuchtet", verfasst von Arno Straßmann.

Redaktionsleiter Dr. Matthias Kordes zeigt sich über den regen Zuspruch von Autoren für den Vestischen Kalender zufrieden: Wenn ein Buch bereits fertiggestellt ist, habe er bereits von vielen neue Texte erhalten. Was ihm und Rita Maria Schütz noch fehlen, sind jüngere Autoren. Rita Maria Schütz bringt in ihrer Schützdruck GmbH den Vestischen Kalender heraus. Beide rufen gerade jüngere Menschen im Vest Recklinghausen auf, sich zum Beispiel mehr mit der Geschichte ihrer Heimat zu beschäftigen und Texte darüber zu verfassen. Ein idealer Anlass, so Schütz, wäre das Thema des nächsten Kalenders für 2013: Da werden die bereits erwähnten Kapellen vorgestellt als Ort von interessanten Erfahrungen und Geschehnissen.

Eine besondere Aktion gibt es diesmal mit der Vestischen Kinderklinik Datteln. Dr. Martina Klein übernahm Vestische Kalender im Wert von 1000 Euro für den Förderverein der Vestischen Kinderklinik. Der Erlös aus dem geplanten Verkauf der Kalender ist für die Kinderschutzambulanz der Klinik gedacht. Dort werden Kinder betreut, die Erfahrungen mit Vernachlässigung, Misshandlung oder Missbrauch gemacht haben.

Quelle: Recklinghäuser Zeitung, 06.10.2011




Uni-Bücher im Stollen

"Es ist wirklich so", sagt der Recklinghäuser Stadtarchivar Dr. Matthias Kordes: "Alle Beiträge der neuen Vestischen Zeitschrift befassen sich mit bisher unerforschten beziehungsweise unbekannten historischen Sachverhalten" - und erweiterten so die Kenntnisse über die Geschichte der Region.

Ein gutes Beispiel dafür sei der Artikel von Werner Burghardt in dem 343 Seiten starken, bereits 102. Band der Zeitschrift: Der Vestische Ehrenbürger schildert, wie im Jahre 1944 knapp 100000 Bücher aus der Universitätsbibliothek Münster nach Recklinghausen transportiert werden - um dann in einem 750 Meter unter der Erde befindlichen Stollen der Zeche König Ludwig I/II zu lagern. Denn dieser galt als bomben- und einbruchsicherer Ort.

Burghardt resümiert, dass es rätselhaft sei, "warum dieses Geschehen in der Lokalgeschichte Recklinghausens bis jetzt unbekannt geblieben ist". Aber eines dürfe nie vergessen werden: "Dass die Gefährdungen, denen die deutschen Bibliotheken ausgesetzt waren und denen mit der Auslagerung begegnet werden sollte, mit Hitlers Entschluss zum Kriege selbst ausgelöst worden waren."

Weitere Themen der Zeitschrift, die erstmals ein vollständiges Gesamtverzeichnis aller bisherigen Autoren beinhaltet, sind zum Beispiel: "Die politische Stimmung im Amt Castrop während der Revolution von 1848/49" (Dietmar Scholz), "Slowenische Arbeitsmigranten in Suderwich" (Ulrich Eumann) oder auch das "Bild der Ruhrpolen in der Recklinghäuser Zeitung 1913" (Harald Bader und Sarah Hubrich).

Die Vestische Zeitschrift gibt es bereits seit 1891. Schirmherr des Projekts ist traditionell der Landrat - derzeit also Jochen Welt. Denn dieser fungiert zugleich als Vorsitzender des Arbeitskreises vestischer Geschichts- und Heimatvereine - und damit des Herausgebergremiums. "Mit Heimattümelei haben die Beiträge nichts zu tun", betont Schriftleiter Kordes den wissenschaftlichen Hintergrund der Autoren. Die Vestische Zeitschrift (Auflage: 600) bekommt man für 19 Euro im regionalen Buchhandel.

Quelle: Recklinghäuser Zeitung, 17.01.2009




Vestischer Ehrenbürger

Der erste Vestische Ehrenbürger heißt Dr. Werner Burghardt. Er habe sich in herausragender Weise um den Kreis Recklinghausen verdient gemacht und der Mit- und Eigenverantwortung im Kreis positive Impulse gegeben, so Landrat Jochen Welt bei der Auszeichnung im Kreishaus. "Sie haben in Ihren Jahrzehnten als Stadtarchivar und führender Lokal- wie Regionalhistoriker vor allem das mentale Wohlergehen ihrer Mitmenschen im Auge gehabt. Sie waren als Geschichtslehrer, als Philologe und Pädagoge für ganze Schülergenerationen eine Institution. Sie waren derjenige, der Alt und Jung in nimmermüder Geduldsarbeit heranführte an geschichtliches Wissen und wissenschaftliches Erkennen", erklärte Welt vor zahlreichen Gratulanten während der Feierstunde.

Quelle: WAZ, 18.11.2006




Die Kreisgeschichte kennt er wie seine Westentasche

"Das ist dann wohl die letzte Ehrung. Immerhin bin ich 85 Jahre alt" schmunzelt Dr. Werner Burghardt. Im Kreishaus ist der ehemalige Leiter des Städtischen und Vestischen Archivs Recklinghausen allerdings heute ein echter Debütant. Als Erster nimmt er aus den Händen von Landrat Jochen Welt die Auszeichnung "Vestischer Ehrenbürger" entgegen.

"Diejenigen, die sich in herausragender Weise um den Kreis Recklinghausen verdient gemacht und der Mit- und Eigenverantwortung in unserem Kreis positive Impulse gegeben haben" sollen mit diesem Preis besonders gewürdigt werden, schreibt der Landrat in der Einladung zum Festakt.

Auf Dr. Werner Burghardt trifft das ganz sicher zu. Wohl keiner kennt die vestische Historie so gut wie er. Er hat die Geschichtsschreibung über Stadt und Kreis Recklinghausen geprägt wie kein zweiter. Seit 1957 ist der 1921 in Magedeburg geborene Historiker in Recklinghausen zu Hause. Von 1958 bis 2000 leitete er hier das Stadtarchiv und das Vestische Archiv, zunächst nebenamtlich, während er hauptamtlich bis 1985 als Lehrer im Dienst des Hittorf-Gymnasiums stand.

Dr. Burghardt brachte die auch Heimat- und Historienforscher der Städte an einen Tisch. Er gründete den Arbeitskreis der Vestischen Geschichts- und Heimatvereine, war viele Jahre lang Herausgeber des Vestischen Kalenders, prägte das Gesicht der Vestischen Zeitschrift.

In insgesamt über 100 wissenschaftlichen Veröffentlichungen hat Burghardt die Ergebnisse seiner akribischen Spurensuche niedergeschrieben. Und noch immer lässt ihn die Neugier auf das was war nicht ruhen. Beinahe täglich sitzt er am Schreibtisch, an seiner alten Wirkungsstätte, dem Archiv von Stadt und Kreis Recklinghausen, ist er ein häufig anzutreffender Gast.

Noch in diesem Jahr erscheint in einer neuen Ausgabe der Vestischen Zeitschrift sein Aufsatz über die Geschichte des ersten evangelischen Friedhofs im Kreis Recklinghausen. Und schon kündigt der Unermüdliche an: "Ich habe da noch etwas sehr Spannendes in petto." Was sein nächstes Thema sein wird, mag er allerdings noch nicht verraten.

Während seiner langen Laufbahn durfte sich der Geschichtsforscher Werner Burghardt über viele Ehrungen freuen. Bundesverdienstkreuz, Recklinghäuser Stadtplakette und der Vestische Preis sind nur einige davon. Doch von der jüngsten Auszeichnung fand sich sich der Geehrte völlig überrascht. "Jemand hat mir auf der Straße gratuliert, als ich es noch gar nicht offiziell wusste."

Werner Burghardt nimmt die Vestische Ehrenbürgerschaft heute um 17 Uhr im Großen Sitzungssaal des Kreishauses entgegen.

Quelle: WAZ, 15.11.2006




Kreis ehrt in Zukunft Ehrenbürger

Der Kreis Recklinghausen wird küftig im dritten Quartal eines Jahres die Auszeichnung "Vestischer Ehrenbürger/Vestische Ehrenbürgerin" für herausragendes Engagement im oder für den Kreis Recklinghausen vergeben. Unabhängig davon, ob sich die Personen für Kultur, Sport, Soziales, Wirtschft, Wissenschaft oder Politik erfolgreich einsetzen, sie alle tragen dazu bei, die Entwicklung und das Image des Kreises Recklinghausen zu fördern. Zur öffentlichen Anerkennung und Ehrung langjähriger Verdienste oder besonderer Einzelleistungen wird der Landrat auf Vorschlag des Kreistages die Auszeichnung vornehmen. Die geehrte Person wird eine Medaille und eine Urkunde in Empfang nehmen. Der Festakt wird mit einem Empfang sowie einen Eintrag in das Goldene Buch des Kreises Recklinghausen verbunden sein.

Quelle: WAZ, 10.06.2006